Es geht los. Meine Mutter bringt uns zum Frankfurter Flughafen und wir haben sage und schreibe zwei Koffer gepackt für eine 10 Wochen Elternzeit Reise. Gut oder? Zugegeben diese beiden Koffer bzw. Taschen sind mit ca 120 l Volumen ziemlich gross aber es sind zwei und nicht drei oder vier oder …
Neben den beiden Koffern haben wir uns entschieden einen faltbaren Bollerwagen mit zu nehmen, was sich gleich als gute Idee herausstellen wird.
Die erste Etappe nach Dubai verläuft gut. Die Kinder machen zwar die Nacht durch, aber das ist in Anbetracht der bevorstehenden Zeitverschiebung von 12 Stunden eh egal. Trtzdem sind wir Eltern nach ca. 9 Stunden Flug ohne Schlaf vollkommen Platt, während unsere Kinder tobender weise die Wartezeit auf den Weiterflug auf dem Airport Spielplatz verbringen. Da merkt man es mal wieder, wir sind einfach nichts mehr gewöhnt.
Auf dem Weiterflug nach Sydney wird es mir kurz komisch als zwei Stewarts mit Feuerlöschern an mir vorbei rennen und sich im hinteren Teil des A380 eine kleine Menschentraube bildet. Nach wenigen Minuten beruhigt sich alles wieder und ich entscheide Belinda erstmal nichts davon zu erzählen. Dieses mal schlafen wir alle ein paar Stunden. Leider haben wir vier Plätze in der Mittleren Reihe bekommen, was das Schlafen, mangels einer Möglichkeit den Kopf anzulehnen, dramatisch erschwert. Und so stellt sich meine neue Erfindung, der „Kopf-Halte-Mützen-Straps“ (ein breites Gummi an einer alten Ski Mütze, welches am Sitz befestigt wird) als sehr nützlich heraus :o)
In Sydney gehen wir kurz runter um auszusteigen, erneut den Sicherheitscheck zu durchlaufen und in das gleiche Flugzeug wieder einzusteigen. Das hätte man sich auch sparen können, aber solange es der Sicherheit dient lasse ich dieser Tage so einige Strapazen über mich ergehen.
Nach ca 27 Std Reisezeit sind wir Endlich in Christchurch und ziemlich Ende mit unseren Kräften.
Wir entfalten unseren faltbaren Bollerwagen und verfrachten die Kinder dort wieder dort hinein. Obwohl recht eng beschweren die sich nicht. Sie schlafen tief und fest.
Ein Shuttel unserer Auto Vermietung Lucky Rentals holt uns ab und wir sitzen 1 Stunde später in unserem Mini Mietwagen, von der Größe her zu Vergleichen mit einem VW Lupo/VW Up.
Mit etwas Geschick bekommen wir die beiden Taschen, den Bollerwagen und sogar alle Familienmitglieder rein und starten gut gelaunt zu unserer Airbnb Unterkunft.
Wir finden die Unterkuft dank der kostenlosen Android App Navigator auch auf Anhieb.
TIP: Navigator hat uns bereits 2015 in NZ und USA gute Dienste erwiesen. Kann ich nur weiter empfehlen. Die App ist zudem noch kostenlos.
Irgendwie hatten wir beide ein älteres Ehepar erwartet das sich die Rente mit der Untervermietung eines Schlafzimmers etwas aufbessert. Was uns erwartet ist eine ganz junge Familie, Eru (Vater), Averil (Mutter), ihr 10 monate alter Sohn Atarangi und die beiden Hunde (Namen leider vergessen).
Averil ist Lehrerin, Eru nimmt gerade eine längere Auszeit und plant seinen Ausstieg aus der Konsumgesellschaft. In 5 bis 8 Jahren möchte er einen Aussteiger Hof gründen und am liebsten überwiegend als Selbstversorger leben. Beide sind intelligente, vollkommen normale Menschen und uns imponieren Sie auf Anhieb mit ihren ambitionierten Plänen. Sie leben überwiegend vegetarisch, ernähren sich ökologisch oder sogar aus dem eignen Garten.
Wir dürfen in der Gartenhütte schlafen, nutzen aber ansonst das ganze Haus der Familie mit. Küche, Badezimmer und Wohnzimmer werden wie selbstverständlich gemeinsam genutzt. Es dauert keinen halben Tag und wir fühlen uns wie zu Hause.
Diese Nacht wird Tom gegen 3 Uhr wach und denkt die Nacht wäre zuende. Wer kann es ihm verübeln. Mit etwas Verhandlungsgeschick können wir ihn überreden weiter zu schlafen. Reines Glück, das hätte auch anders ausgehen können.