Heute erleben wir unseren ersten Chaos-Tag. Leider gehören diese Tage genauso zu einer solchen Reise wie die vielen tollen Tage.
Alles beginnt mit Regen. Es schüttet den ganzen Tag wie aus Kübeln. Gut für die Neuseeländer, die haben nämlich den dritten Sommer in Folge mit Trockenheit zu kämpfen, schlecht für uns und unsere höchst aktiven Kinder.
Eigentlich waren für heute die heißen Quellen in Hanmer-Springs geplant, aber ein Blick nach draußen und auf den Stapel verbrauchter Taschentücher direkt vor uns sagt uns daß das heute keine gute Idee wäre. Wir alle schniefen ein wenig vor uns hin, was eigentlich ganz normal ist, denn wir stellen uns auf das neue Klima ein. Nach der Rotz-Phase folgt dann in der Regel die Abhärtungs-Phase.
Wir disponieren also prompt um und steuern auf der SH1 Kaikoura an, in der Hoffnung dort ein wenig bummeln zu können und den Abend mit Blick aufs Meer und auf die „vielen“ Wale, Robben und Delphine ausklingen zu lassen.
Falsch gedacht. Nach ca. 30 Minuten Fahrt informiert uns eine Leuchtreklame darüber daß die SH1 derzeit doch noch wegen der Erdbeben Schäden gesperrt ist und wir wohl oder übel den Umweg übers Inland nehmen müssen.
Wir legen erst einmal eine Mittagspause ein und das Unglück nimmt seinen Lauf. Belinda entscheidet trotz Regen mit den Kindern raus zu gehen und ein wenig die Beine zu vertreten. Trotz mehrfacher Mahnungen oder sollte ich sagen gerade wegen mehrfacher Mahnung tritt Tom mit seien einzigen festen Schuhen in eine Pfütze und ist Nass bis auf die Socken. Damit nicht genug müssen wir feststellen daß unsere neuen Outdoor Klamotten von Troll-Kids nicht halten was sie versprechen, beide Kinder sind nach nicht einmal 30 Minuten nass bis auf das Unterhemd.
Also wieder in den Wagen und frische Klamotten angezogen.
Das gefällt Tom garnicht und er dreht ab. Innerhalb weniger Minuten pickelt er gemeinsam mit seiner Schwester den Notfall-Info-Aufkleber von unserer Camper-Heckscheibe, öffnet das Notfall-Ausstiegs-Fenster, brüllt wie am Spieß rum wenn man ihn zur Ruhe ermahnt und dann raste ich aus und brülle zurück. Das macht es natürlich nicht besser, aber anschließend wird es ruhiger, weil die Kinder auf der Weiterfahrt erst einmal völlig erschöpft einschlafen.
Die Ruhephase hält leider nur kurz an, in den 1,5 Stunden Berg und Tal Fahrt kotzt Tom zwei mal alles raus was er zu bieten hat und das ist nicht wenig. Immerhin ist er mit seinen knapp drei Jahren so weit daß er ein bisschen was davon in die Kotztüte bringt. Das spendet ein wenig Trost für die bevorstehenden Ost-West Überquerung in zwei Tagen. Wir freuen uns bereits riesig!
Gegen 17:30 Uhr kommen wir in Kaikoura an. Irgendwie sind wir erst einmal enttäuscht, ich weiß nicht genau was ich erwartet hatte, vielleicht daß mich Wale und Delphine mit Handschlag am Ortseingang begüßen. Jedenfalls ist Kaikoura ein kleiner, stiller Ort direkt am Meer und da es immer noch regnet fahren wir zielstrebig unseren kostenlosen DOC Campingplatz an und spannen erst einmal aus. Mittlerweile haben sich alle wieder ein wenig entspannt und der Abend verläuft ruhig.
CAMPING: Meatworks Beachfront Kaikoura, LON: -42.3166, LAT: 173.7502